Da das Cheltenham Festival in diesen Tagen die Schlagzeilen bestimmt, blicken wir in diesem RaceBets Blog Post auf drei legendäre Hindernispferde aus England. Sie sind alle unvergessen. Wichtigster Grund sind ihre Leistungen. Aber sie schrieben alle aus weiteren, unterschiedlichen Gründen Geschichte.
Arkle: Unvergessen nach fast 60 Jahren
Die große Zeit von Arkle, nach demein Jagdrennen beim Cheltenham Festival benannt ist, begann im Jahr 1963. Damalserrang er seinen ersten großen Sieg. In seinem ersten Cheltenham Gold Cup triumphierteer aber erst ein Jahr später. Das war das letzte Mal, dass er nicht als Favoritfür ein Rennen startete. Und nach dem Erfolg, als immer klarer wurde, dass eskeinen Besseren gab, geschah etwas, was heutzutage undenkbar wäre: DieRennbehörden in Irland hatten damals für das Irish Grand National denbeispiellosen Schritt unternommen, zwei Gewichtssysteme zu entwickeln – eines,das verwendet werden sollte, wenn Arkle lief, und eines, wenn er nicht lief.Arkle gewann das Rennen im Jahr 1964 mit nur einer Länge Vorsprung. Grund wardas sehr hohe Gewicht, das er zu tragen hatte. Im Gold Cup des folgenden Jahres triumphierte er mit 20 Längen, im Jahrdarauf sogar mit 30 Längen, trotz eines Fehlers zu Beginn des Rennens. DieseZahlen deuten die Klasse dieses Pferdes an.
Arkle hatte die seltsame Eigenart, dass er beim Springen seineVorderbeine kreuzte, weshalb man ihn als „Freak of Nature“ bezeichnete. Er gewann 27 seiner 35 Starts, aber seine Karriere endet zu früh: ImDezember 1966 lief er in der King George VI Chase in Kempton Park, schlugjedoch beim Springen über den offenen Graben mit einem Huf gegen dieLeitplanke, was zu einem gebrochenen Pedalknochen führte. Trotz dieserVerletzung beendete er das Rennen und wurde Zweiter. Er kam danach nicht mehr anden Start. Viel schlimmer: er starb bereits im Alter von 13 Jahren nach einerErkrankung.
Desert Orchid: Der von allen geliebte Schimmel
Desert Orchid wurde erst im Verlaufseiner Karriere auf Hindernisrennen umgestellt. Anfangs war der Schimmel keinStar, erlitt auch immer wieder Niederlagen. In Kempton in der King George Chase1986 siegte er als Außenseiter. Erstmals ritt Simon Sherwood. Es war der Beginneiner Partnerschaft, die in ihren zehn gemeinsamen Rennen neun Mal erfolgreichwar. Desert Orchid gewann im Anschluss in Sandown und Wincanton, bevor er inCheltenham Dritter in der Queen Mother Chase wurde.
Ein Jahr später triumphierte derSchimmel in Sandown, war ansonsten aber meist platziert. Auch wieder in Cheltenham.Größere Siege gelangen nach dem Festival im Martell Cup in Aintree und imWhitbread Gold Cup in Sandown. Seinenspäteren Status erreichte er nach einer überraschenden Entscheidung: In derSaison darauf sah man Desert Orchid im Cheltenham Gold Cup auf für ihn ungewohntweiter Strecke. Der Regen und der Schnee, die in Cheltenham unerbittlichgefallen waren, ließen die Rennstrecke schwer werden. Dies waren Bedingungen,die für Desert Orchid kaum geeignet waren, insbesondere auf einer Linksbahn, dieer nie besonders bevorzugte. Über 58.000 Zuschauer waren Zeugen der Bemühungenvon Desert Orchid, den schlammliebenden Yahoo in der Endphase des Rennens zuüberholen. Nach seinem Sieg mit anderthalb Längen lobte der Reiter von DesertOrchid, der erwähnte Simon Sherwood, den Mut seines Pferdes. Dieses Rennen wurde von den Lesern derRacing Post zum besten Pferderennen aller Zeiten gewählt.
Nach acht Siegen in Folge fielDesert Orchid dann im Martell Cup. In der folgenden Saison holte er sich allegroßen Jagdrennen und sogar das Irish Grand National in Fairyhouse.
Die Saison 1990/90 begann er spätund brauchte etwas Anlauf. Die King George VI Chase schnappte er sich zumvierten Mal. Aber im Cheltenham Gold Cup wurde er nur Dritter. So gut wie inseinem Glanzjahr sollte er nie mehr sein. Letztlich gewann er 34 seiner 70Starts und wurde zum einen wegen seines Kampfgeists und zum anderen, weil erhalt ein Schimmel war, zum allseits geliebten „Dessie“. Er hatte eines derhöchsten Ratings aller Zeiten, das aber noch höher ausgefallen wäre, wenn erauf Linksbahnen nicht so seine Probleme gehabt hätte. Er neigte dazu, nachrechts zu springen, besonders wenn er müde war. Aus diesem Grund sah man ihnauch nie im Grand National.
Red Rum: Die Grand National Legende
Red Rum wurde als Meiler gezüchtet.Als Zweijähriger lief er neun Mal und gewann ausgerechnet in Aintree, der Bahnseiner späteren großen Triumphe. Fürkleines Geld wechselte er später den Besitzer, der ihn zu Ginger McCainüberstellte, einem Autohändler. Von 400 Guineas Kaufpreis ist die Rede.Gute sechs Monate später gab er sein Hürdendebüt – in Cheltenham, womitzumindest eine Verbindung zu dieser Bahn besteht. Geschichte schrieb Red Rumaber nicht beim Festival. Allgemein muss man wissen, dass er an einerHufkrankheit litt, die aufwendig behandelt werden musste. Er wurde dennoch zumHindernispferd und erwies sich als perfekt für das Grand National, doch vorseinem ersten Start sammelte er Erfahrung in „normalen“ Rennen. In der Austragung des Jahres 1973 schlugRed Rum den Australier Crisp in einer neuen Rekordzeit. Eine unfassbareAufholjagd kann beim Anschauen des Videos auch heute noch begeistern. EinJahr später verteidigte Red Rum seinen Titel, hatte auch das Scottish GrandNational gewonnen, was weder davor noch danach einem Pferd gelang. In denJahren 1975 und 1976 wurde er Zweiter. Undim folgenden Jahr gelang dem bereits 12-jährigen Red Rum der dritte GrandNational-Triumph, der als einer der größten Momente in der Geschichte desPferderennsports gilt. 27 Siege bei 100 Starts sind eine gute Statistik fürein zu Beginn der Karriere als unspektakulär eingestuftes Pferd. Aberunvergessen ist Red Rum durch das berühmteste und berüchtigtste Hindernisrennender Welt.